Interview mit Hubertus-Johannes Theissen

chancen ergreifen
Ein Interview mit dem Unternehmer und Investor Hubertus Johannes Theissen
„Wir wollen stärker aus der Corona Krise rausgehen, als wir reingegangen sind. Das heißt, in den Startlöchern stehen, wenn es wieder losgeht. Das ist die Devise der DR. THEISSEN GROUP, soll heißen, antizyklisch zu investieren“, sagt der CEO Unternehmer Hubertus Theissen von der DR. THEISSEN GROUP.
 
Mit Ralph Hoppe (RH) sprach Hubertus Johannes Theissen (HJT)
 
 
Ralph Hoppe (RH):
Gegenwärtig erleben wir eine anspruchsvolle Zeit im Sektor REAL ESTATE. Das ist doch Ihr Markt im Rahmen Ihrer der Projektentwicklungen. Wie sehen Sie die Zukunft in diesem Asset, Herr Theissen ?
 
Hubertus Johannes Theissen CEO (HJT):
Die Kaufpreise für Wohnimmobilien sind 2020 deutlich gestiegen. In keiner Weise sieht man Konjunktureinbrüche, unbeirrt strebten die Kaufpreise im vergangenen Jahr unaufhörlich nach oben. Die Preise für bestehende Einfamilienhäuser stiegen am stärksten.
 
RH:
Wie hoch und wann am höchsten ?
 
HJT:
Für Dezember 2020 wurde eine Steigerung von 14 % gegenüber dem Monat des Vorjahres, sprich Dezember 2019, erreicht.


RH:
Wie stehen Sie zum Homeoffice ?
 
HJT:
Auch wenn die Maßnahmen gegen die Corona Pandemie in vielen Bereichen zu einem Stillstand führen, das Eigenheim ist davon nicht betroffen. Auf den Baustellen darf weiterhin gebaut werden, wenn die bundesweit geltenden Hygiene-Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
Büroräume werden wegen des stark in Anspruch genommenen Homeoffice nicht mehr in der Anzahl benötigt, wie vor Corona geplant. Hier hat der Markt sehr schnell reagiert und Planungen bzw. Neubauten erst einmal zurückgestellt. Homeoffice ist in aller Munde, es wird viel diskutiert. Wo arbeitet der Angestellte lieber, wo kann er sich besser entfalten ? Wird im Homeoffice die gleiche Arbeitsqualität erreicht wie im früheren Büro ? Nicht wegzudiskutieren ist, dass der Angestellte zu Hause oft vereinsamt. Ein Austausch erfolgt im Homeoffice nur digital. Viele Menschen brauchen aber das morgendliche Gespräch mit dem Nachbarn am Arbeitsplatz. Ich bin ganz klar ein Verfechter für die Präsenz. Es ist oftmals schwer, zu Hause die gleiche Effizienz zu erbringen wie im Büro. Vor diesem Hintergrund wird die Frage nach dem Großraumbüro neu diskutiert. Eine Optimierung der Büroflächen hin zu immer kleinerer Quadratmeterzahl pro Mitarbeiter wird nicht nur durch Corona, sondern auch durch die Erfahrungen in Bezug auf die Produktivität neu durchdacht. Die Quadratmeterzahl pro Mitarbeiter wird wieder größer werden. Dieses Umdenken ist aus unserer Sicht richtig und wird natürlich auch auf neue Büroformen Einfluss nehmen.
Nach der Pandemie wird das Thema Homeoffice wieder relativiert werden und viele werden sich auf den gewohnten Gang ins Büro freuen. Unser Haus steht der Entwicklung neuer Büroformate positiv gegenüber.
RH:
In vielen Städten des Bundesgebietes fehlen Wohnungen. Wie kann man diesen Mangel verbessern oder beseitigen ?
 
HJT:
Das Thema Sozialwohnungen wurde jahrelang von den Ländern vernachlässigt. Ältere Sozialwohnungen wurden an Aufteiler verkauft und die Mieter nach Renovierung dann mit höheren Mieten konfrontiert. Diese Entscheidungen der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften rächen sich jetzt. Private Kapitalanleger sind nicht mehr bereit, sich im Wohnungsbau zu engagieren. Es fehlen hier steuerliche Vergünstigungen, die es früher in der degressiven AfA von 40%, verteilt auf 8 Jahre, gab. Darüber hinaus stiegen exorbitant die Quadratmeter-Erstellungspreise pro Wohnung, nicht aber im gleichen Maße die Mieten. Das heißt für den Käufer einer ETW: Die Rendite bleibt unterhalb von 2%. Neubauwohnungen werden nur noch erstellt durch Eigennutzer oder deren Kinder. Wir erleben sogar, dass in den pulsierenden Städten wie etwa Hamburg und München  Neubauwohnungen leer stehen, da sich die Eigentümer mit einem Wertzuwachs von über 7% p.a. zufrieden geben. 
 

RH:

Aber die Bauzinsen sind schon unter 1 % zu bekommen, bei 15 jähriger Zinsbindung. Da müssten doch Investoren bei den Bauunternehmungen Schlange stehen, Herr Theissen. Sie haben doch wie Ihr Vater viel für sich selbst gebaut, warum haben Sie sich in diesem Bereich, im freifinanzierten Wohnungsbau, so zurückgezogen ?
 
HJT:
Das Grundproblem ist das Grundstücksangebot. Wenn Sie ein Grundstück kaufen wollen, evtl. auch mit Altbestand, haben die Verkäufer utopische Preisvorstellungen. Das ist dann von der Wirtschaftlichkeit nicht mehr darzustellen.

Ein weiteres Problem baut sich auf: Als erstes Bundesland legte Berlin den sog. „Mietendeckel“ vor. Verfassungsbeschwerden wurden von großen Anwaltskanzleien beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Viele Eigentümer reagieren darauf in der Weise, dass sie ihre Wohnungen dem Mietmarkt gar nicht mehr zur Verfügung stellen und die Immobilie bisweilen sogar verkommen lassen. Damit haben die Politiker genau das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich gewollt war, nämlich die Wohnungen durch gesetzliche Regulierungen, dem Markt billiger zur Verfügung zu stellen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Gesetzgeber etliche mieterfreundliche Gesetze erließ und dem Mieter so weitgehende Rechte eingeräumt hat.
Ich könnte Ihnen von interessanten Prozessen mit Mietern erzählen, aber das lassen wir mal, sonst würde es den Umfang dieses Interviews sprengen.

RH:
Ein Blick in die Zukunft: Wo stehen Sie mit der DR. THEISSEN GROUP in einem Jahr am 1.März 2022 ? Wie wollen Sie sich für die kommenden vorliegenden Monate bis zum vorgenannten Termin aufstellen ?

HJT:
Erst einmal hoffen wir, dass die Politik wieder die Wirtschaftstüren öffnet, denn noch immer können wir unsere Ferienwohnungen/Ferienhäuser auf Sylt bzw. Garmisch-Partenkirchen nicht dem Urlaubsgast zur Verfügung stellen. Ferner wartet unser Hanse Büro Center in Muenster auf den Ankermieter, da die BASF nach fünf Jahren in ihre fertiggestellten neuen Büros zurückzieht.
Vielleicht ergibt sich ein Grundstückskauf im Rahmen der Projektentwicklung im bayrischen Fünf- Seen-Land.
“Schau’n wir mal !”, wie man auf bayrisch sagt.
 
RH:
Herr Theissen, herzlichen Dank für das informative Gesprächs-Interview! Es macht immer wieder Spaß, Ihnen zuzuhören.
 
Bleiben Sie gesund !